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Karl-Heinz Hillmer ist mit der mobilen Blockbandsäge Bavaria SL 130i von Serra in Norddeutschland unterwegs

Wenn jemand einen Berg von Holz auf dem Hof liegen hat und damit etwas bauen möchte, benötigt er unter Umständen einen Mobilsäger. Der Mann mit der Säge auf Rädern ist Karl-Heinz Hillmer. Sein Kunde plant drei Gebäude aus Holz teilweise in Blockbauweise zu errichten. Jetzt warten rund 250 Festmeter Douglasie darauf, besäumt und zu Brettern gesägt zu werden – ein Großauftrag für Karl-Heinz Hillmer und ein Grund für Forstmaschinen-Profi, sich das Säger-Werkzeug näher anzuschauen.

serra_ganz_grWer rund sechs Tonnen bewegen und  stoppen muß, braucht kräftige Hilfe. Die Brems-Hilfe liefern Druckluftbremsen mit Anti-Blockier-System, die bei diesen Gewichten gesetzliche Pflicht sind. Die Zug-Hilfe kommt von einem Sechs-Liter-V8, der in Hillmers Ford F-350 steckt und satte 320 PS entwickelt. Mit kräftigem Blubbern kündigt sich Karl-Heinz Hillmer so stets bei seinen Kunden an, und mit einer Gesamtlänge von 18,20 Meter lenkt er dann das Gespann, bestehend aus Pick-up und Blockbandsäge, auf deren Hof. Der Ford mißt 6,50 Meter und die Serra-Säge 11,70 Meter in der Länge – in Transportstellung. Denn die Kabine, mit der die Bavaria SL 130i von Hillmer ausgestattet ist, läßt sich hydraulisch ebenso einklappen wie die letzten drei Meter der Säge. Wo andere ein Stecksystem für die Rahmenverlängerung haben, ließ sich Hillmer beim Hersteller Serra die Erweiterung fest installieren. Das war eine von zahlreichen Ideen, die der Profisäger Hillmer den oberbayerischen Sägenbauern unterbreitete. So hat er die Erweiterung stets dabei. Schließlich kann es immer mal sein, „daß der Kunde auch ein längeres Holz im Polter hat“, so Hillmer. Für den heutigen Tag bleibt die Rahmenverlängerung hochgeklappt, da das Rundholz vorerst nicht länger als neun Meter ist.

Durchgeweichte Wiese

serra_eroefng_grDas Parken ist diesmal gar nicht so leicht. Am Platz fehlt es nicht, aber am Untergrund. Die Wiese, auf der gesägt werden soll, ist durchgeweicht wie ein Spülschwamm. Der Kunde wohnt auf dem Reiterhof Langenrehm und heißt Steffen Schmidt. Langenrehm liegt in Niedersachsen rund 30 Kilometer südlich von Hamburg. Mitte August hat es in dieser Region tagelang geregnet, als hätten sich unbekannte Mächte zu einer zweiten Sintflut verabredet. Als Hillmer vier der insgesamt acht Stützen der Blockbandsäge ausfährt, drücken sich diese gleich in den nassen Boden. Bretter, von Steffen Schmidt per Radlader gebracht, schaffen Abhilfe. Sie werden unter die Stützteller gelegt. Anschließend klappt Hillmer auch die Bedien-Kabine ab.
Alle Funktionen der SL 130i sind hydraulisch. Als Hillmer seine Arbeit als Mobilsäger vor 18 Jahren mit einer Mammut L 12 von Serra begann, erkannte er schnell die Vorzüge einer vollhydraulischen Ausstattung. Die Mammut, die vorallem manuell bedient werden mußte, tauschte er bald gegen eine neuere Version mit mehr Hydraulik. Von Beginn an war Hillmer „Serrianer“. Der gelernte Landmaschinenmechaniker betreibt seit Jahren einen Zelt- und Kanuverleih in Garstedt, 40 Kilometer südlich von Hamburg. Da er noch nach einer weiteren Verdienstmöglichkeit suchte und Mobilsägen ihn seit jeher faszinierten, besuchte er im Jahr 1993 die Fachmesse Ligna. Dort traf er unter anderem auf die Firma Serra und beschloß fortan: „Serra sind meiner Meinung nach die Besten.“ Vor drei Jahren dann plante Hillmer seine dritte Serra-Säge. Er erläuterte dem Serra-Junior-Chef Johann Fritz, wie er sich seine „Zukünftige“ vorstellte. Als die Pläne dem Serra-Techniker vorgelegt wurden, hielt dieser die beiden für verrückt, erinnert sich Hillmer. Offensichtlich waren Hillmers zahlreiche Wünsche technisch anspruchsvoll. „Die Kabine war mir sehr wichtig“, betont Hillmer. Denn draußen bei Wind und Wetter zu sitzen und die Säge zu bedienen, „das muß ich nicht mehr haben“. Nun sorgen Heizung, Klimaanlage, Lärmdämmung und Radio für einen angenehmen Arbeitsplatz. Dies ist auch der beste Schutz für den Schnittstärken-Computer, der Teil des Bedienpults ist. Eine von Hillmers Prioritäten war auch die vollhydraulische Ausstattung. Die meisten Funktionen werden elektrohydraulisch angesteuert, das spart einige Hydraulikschläuche. Das Ausfahren, beziehungsweise Ausklappen von Stützen, Kabine und Rahmenverlängerung kann Hillmer auch via Funkfernsteuerung bedienen. Besonders das Ausrichten der Säge ist mit Hilfe einer Wasserwaage so in weniger als 20 Minuten erledigt. Wichtig ist, daß der Rahmen der Säge nicht in sich gedreht ist. Sind alle vier Stützen an den Ecken des Sägerahmens korrekt gestellt, werden die Stützen in der Rahmenmitte nachjustiert: „Damit der Rahmen nicht durchhängt.“ Drei Stammverschiebewalzen, sechs Ausgleichsschieber, zwei Schnittgutabwerfer, vier Stammheber und den Sägekopf dirigiert Hillmer über eine ganze Batterie an Drehschaltern aus der Kabine heraus.

Verschiebbare Stammheber

Die Stammheber laden mit einer Hubkraft von etwa 1,2 Tonnen die Stämme auf das Sägebett. Um sie den unterschiedlichen Stammlängen anpassen zu können, sind sie in Schienen eingehängt, auf denen sie sich manuell verschieben lassen. Dies war eine Idee von Hillmer, die bei Serra mittlerweile zur Serienausstattung gehört. Die Winkelanschläge und drei Stammklemmdreher betätigt er mit Stellhebeln. Während die Elektromagnete der Ventile der Elektro-Hydraulik im Grunde nur „auf- und zumachen“ können, hat man mit den Hydraulikhebeln mehr Gefühl, was beim Drehen des Holzes wichtig ist.

Der Sägekopf ist eine Besonderheit: Er läßt sich verbreitern, also sein Durchlaß um 30 Zentimeter erweitern. Dieser „variable Sägekopf“ brachte der Firma Serra den „KWF-Innovationspreis 2004“ ein. Beim Transport der Säge muß der Kopf außerdem nicht schräg gestellt werden. Die maximale Breite von 2,85 Metern kann auf 2,5 Meter verringert werden, wodurch die gesetzliche Breite für den Straßenverkehr eingehalten wird. Stämme mit einem Durchmesser von 130 Zentimetern und bis zu zwölf Meter Länge bewältigt die Säge von Hillmer. Doch nicht nur die Durchlaßgröße, auch der ein Meter breite Rahmen der Säge war für ihren Besitzer ein Kaufargument. Dieser bietet Hillmer genug Platz, um dicke Eichen-Klopper, die er häufig sägt, drehen zu können, und so bei einer Schnittbreite von 100 Zentimetern das Beste aus ihnen herauszuholen. Außerdem handelt es sich um einen Doppelrahmen. Das bringt nicht nur Stabilität, sondern eben auch den großen Durchlaß, da der Kopf auf dem Unterzug, also äußeren Rahmen, geführt wird. Der Vorschub für den Sägekopf kommt von einem Vier-Kilowatt-Hydraulikmotor, der auch für alle weiteren hydraulischen Funktionen zuständig ist. Den Hub des Kopfes erledigt ein Elektro-Motor mit zwei Kilowatt und auch der Vorschneider ist mit zwei Kilowatt extra motorisiert. Die meiste Kraft aber gebührt dem Sägeantrieb. Ein 22-Kilowatt- Elektromotor treibt das 120-Millimeter- Sägeblatt durch jedes Holz. Ein Breitband-Sägeblatt ist für Hillmer die erste und einzige Wahl. „Die schneiden schön gerade“ – und das ist schließlich das Argument, mit dem er die Kunden überzeugt. Geschmiert wird das Sägeblatt von Speiseöl, das installierte Schwämme auf dem Blatt verteilen. Der Öltank befindet sich im Sägekopfrahmen. Liegt aber Lärche auf dem Sägebett, rinnt Wasser aus einem Extra-Behälter auf das Breitband, da nur so das Harz weggespült werden kann. Da der Kopf der Serra variabel ist, benötigt Hillmer unterschiedliche Blattlängen, in diesem Fall sechs und 5,55 Meter. Außerdem müssen die Blätter etwa alle zwei Stunden gewechselt werden, was das Sägeblatt dem geschulten Bediener auch mitteilt. „Ich höre, wenn das Blatt stumpf wird.“

Vier oder fünf Blätter benötigt er am Tag und sieben bis acht hat er dabei. Weshalb der Riesen-Pick-up auch hier seinen Sinn hat. Dessen Ladefläche trägt einen fest installierten Staukasten mit langen Schubladen, in denen die Sägeblätter auf ihren Einsatz warten. Ganz oben auf dem Kasten thront ein 52-Kilowatt-Stromaggregat, das die Säge mit Energie versorgt. Auch auf dem Fahrzeug: ein Druckluftgebläse, um Arbeitswerkzeug und -platz sauberzuhalten. Den Aufbau hat Hillmer als gelernter Schlosser selber erledigt. Bis zu 200 Kilometer fährt Hillmer, um Rundholz zu sägen, „wenn die Menge stimmt“ und die stimmt, wenn für mindestens zwei Tage Sägematerial vorhanden ist, sprich 20 Festmeter am Tag. Für Kunden, die in der Nähe von Hillmers Betriebshof in Garstedt leben, kommt er auch für zehn Festmeter.

2.000 Festmeter im Jahr

Etwa 20- bis 30mal im Jahr ist er mit seiner mobilen Blockbandsäge unterwegs. Daneben setzt Hillmer die SL 130i auf seinem Hof auch stationär ein, da er selber mit Schnittholz und Hobelware handelt, beziehungsweise Kunden mit Kleinmengen zu ihm kommen. Im Jahr verwandelt er so zwischen 1.500 und 2.000 Festmeter Stammholz zu Brettern und Balken. Der hiesige Kunde Steffen Schmidt hat keine Kleinmengen. Auf dem Reiterhof seiner zukünftigen Ehefrau Corinna Lücking, geheiratet wird im September, entsteht in den kommenden Monaten eine neue Reithalle mit den Maßen 31 mal 55 Metern und einer Höhe von 11 Metern. Eigentlich sollte die Halle, wie die geplanten Pferdeställe und das zukünftige Wohnhaus, in Blockbauweise entstehen. Doch dieser Gedanke ließ die zuständigen Statiker erbleichen. Jetzt sollen Stahlträger das Gebäude tragen und nur Wände und Verblendungen werden aus besäumten Stämmen gefertigt. Momentan liegen etwa 250 Festmeter Douglasie bereit. Mindestens nochmal soviel werden noch geliefert. Mit den Bohlen für die Zuschauertribünen der Reithalle beginnt Karl-Heinz Hillmer. Bis das Holz für alle Gebäude bereitsteht, wird Steffen Schmidt noch etlichemal das Blubbern des V8 zu hören bekommen.

www.hillmer-mobilsägewerk.de
www.serra.de

Julian Delbrügge

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 9 / 2011 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.

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