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Drei dicke Buchen, ein Haus und viel Seilarbeit

Ein Haus, daneben drei dicke Buchen und nirgendwo Platz zum Fällen – was tun? Carsten Lemke wußte es, organisierte ein Baumkletterteam und seilte die Buchen ab. Ast für Ast, Klotz für Klotz, und nicht ein Grashalm im Garten des Kunden wurde gekrümmt.

Wolfgang Prien ist Architekt und Bauingenieur, der im Raum Hamburg Gebäude plante und baute. Natürlich entwarf der heute 81jährige auch sein eigenes Haus. In Lauenbrück in Nordniedersachsen kaufte er in den 70er Jahren ein Grundstück. Die Genehmigung, nahe an den Fluß Wümme zu bauen, erteilte ihm die Gemeinde aber nur, da Prien zusicherte, drei mittelgroße Buchen auf dem Grundstück stehenzulassen. Das tat der Architekt und plante sein Haus quasi um die Bäume herum.

Selbst die dicksten Brocken schwebten von Seilen gehalten zu Boden.Über 40 Jahre später sind Haus und Bäume zusammengerückt – die drei Buchen schlicht dicker geworden. Mit jeweils über einem Meter Durchmesser auf Brusthöhe wurzeln die Buchen wuchtig vor dem Haus, in dem Wolfgang Prien mit seiner Frau Irene lebt. Und das „vor dem Haus“ ist wörtlich zu nehmen. Denn einer der Bäume hat weniger als einen Meter Abstand zur Hauswand an der Südseite. Unmittelbar daneben steht die zweite Buche, die ein kleines Brückchen flankiert, das zur Haustür führt – beiden Baumapparaten gegenüber die dritte Buche. Dieses hölzerne Dreigestirn wirkt kolossal und wildromantisch. Das Haus duckt sich malerisch unter die grünen Kronen. Architekt Prien plante extra ein Flachdach, denn ein Satteldach hätte
unter den Ästen der damals noch recht jungen Buchen keinen Platz gehabt. Weil alles so schön ist, wollte das Paar eigentlich auch nichts ändern. Tatsächlich investierten sie in das Naturbildnis, indem sie eine Baumpflegefirma die Kronen sichern ließen. Hohlseile aus Polyamid und sogar Stahlbolzen sollten ein Auseinanderbrechen zweier Buchen verhindern. Doch mittlerweile hilft auch das nicht mehr. Die ganz nah am Haus wachsende Buche zeigt einen deutlichen Riß, nahe der „Ohren“, also der Wülste, die ein Baum unterhalb des Zwiesels bildet, um zu stabilisieren. Ein Experte riet zur Fällung.

Einsatz einer Bühne unmöglich

Es kam Carsten Lemke. Eigentlich gelernter Tischler, führt er seit über 13 Jahren einen Betrieb, der in erster Linie Spezialbaumfällungen, Einsätze mit der Arbeitsbühne sowie der Stubbenfräse erledigt. Lemke, quasi ein Nachbar, da seine Firma „Baum ab“ ihren Sitz ebenfalls im Ort Lauenbrück hat, zerbrach sich angesichts der Aufgabe zunächst schwer den Kopf. So schön der Garten der Familie Prien war, so verwinkelt war er auch. Eine lange, flache Treppe, begleitet von einem geschmiedeten Geländer, führte zu den drei Problembäumen. Schweres Gerät, aber auch leichtes, war nicht an die Baustelle zu bekommen. Der Einsatz einer Hubarbeitsbühne war unmöglich, aber auch der Posch-Hacker Hackblitz 600, für die Zerkleinerung der Krone, mußte 100 Meter entfernt auf der Grundstückseinfahrt geparkt werden. Eines war Lemke klar: Jeder der drei Bäume mußte Klotz für Klotz abgeseilt werden, und dafür brauchte er einen erfahrenen Baumkletterer. Diesen Astkraxler fand Lemke in Michael Albers. Der 33jährige ist gelernter Forstwirt, besitzt den Kletterschein B und ist seit Jahren bei einer Baumpflegefirma beschäftigt, klettert aber auch im Nebengewerbe. In letzterer Funktion traf Albers Ende Juni auf der Baustelle ein.
Die Herausforderung für alle bestand darin, die Buchen-Klopper abzutragen und dabei jedes einzelne Holzstück auf eine Fläche von der Größe einer Picknickdecke abzuseilen. „Das kontrollierte Zubodenbringen beim Klettern ist normal“, weiß Albers, aber die Situation vor Ort war speziell. „Wir müssen alles zentriert nach unten seilen“, macht Lemke deutlich. Das Team entschied sich für den Einbau von insgesamt drei Ablaßrollen, sogenannten Riggingrollen. Der Einsatz solcher Ablaßrollen ist Alltag, der Einbau von gleich drei allerdings besonders: „Das hatten wir noch nicht“, freut sich Michael Albers auf die Arbeit. In den zwei Buchen, die am weitesten vom Haus entfernt standen, baute Albers die Rollen ein. [...]

Julian Delbrügge

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI September 2014 erschienen.

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