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Valmet stellt Traktionswinde für Harvester vor

In den letzten Jahren erfuhr das Thema Holzernte im (Steil-) Hang viele neue Impulse. Insbesondere der Problematik relativ kurzer Hänge nahmen sich die Hersteller an. Wo der Aufbau einer Seilkrananlage nicht lohnt, bieten sich inzwischen Alternativen in Form von Steilhangharvestern – entweder Raupenmaschinen oder echte Spezialisten wie Menzi Muck oder Konrad Highlander – und Forwardern mit Traktionshilfswinde. Einen Radharvester mit Traktionswinde gab es bisher ausschließlich bei HSM. Diese Monopolstellung ist nun vorbei, denn jetzt können auch Valmet-Kunden ein solches System für die Radharvester bekommen. Es wurde zusammen mit dem Schwarzwälder Seilwindenspezialisten Ritter entwickelt und wartet mit einigen technischen Finessen auf – beispielsweise einer Seilkapazität von über 300 Meter.

Steil sieht der Hang aus, in dem Andreas Truskallers Valmet 911.4 arbeitet, richtig steil sogar. Das stört ihn aber wenig, denn der Forstunternehmer aus dem niedersächsischen Goslar (Harz) setzt an seinem Harvester das erste Ritter-Traktionswindensystem ein. Das KWF empfiehlt den Einsatz solcher Winden bis zu einer Neigung von 55 Prozent – jedenfalls im Dauereinsatz. Auf geeigneten Böden darf es kurzzeitig ruhig etwas mehr sein. Daß dieser Hang im oberen Bereich noch steiler ist, sollte also kein Problem sein.

valmet_hang_911_windenwechsel_grFür das Projekt Traktionswinde holte Komatsu Forest Deutschland die Firma Ritter aus Zell am Harmersbach mit ins Boot. Beide Unternehmen arbeiten bereits einige Jahre auf dem Gebiet von Beiseilwinden zusammen. Ritters Kompetenz in punkto Seilwinden ist unbestritten, die Schwarzwälder stellen seit langem diverse Ein- und Doppeltrommelwinden als Anbau- und Aufbauversion her. Für die neue Traktionswinde begnügte Firma Ritter sich aber beileibe nicht mit einem Griff ins Regal, vielmehr handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung. Den Forderungen nach möglichst großer Seilkapazität bei gleichzeitig hoher, konstanter Zugkraft fiel sogar das altbekannte Arbeitsprinzip zum Opfer. Statt einer herkömmlichen Trommelwinde kommt eine Spillwinde zum Einsatz. Zu ihren Vorteilen gehört zum einen die gleichbleibende Zugkraft: Die Traktionswinde von Ritter kann unabhängig von der Seillänge immer mit sieben Tonnen ziehen. Aber sind sieben Tonnen nicht zu wenig, schließlich bringen es andere Traktionswinden doch auf bis zu zehn Tonnen? „Eine Trommelwinde mit 10 Tonnen maximaler Zugkraft erreicht auf der obersten Seillage nur etwa 6,5 Tonnen Zugkraft“, erklärt Uwe Haas, Technischer Leiter bei Ritter. Besonders ärgerlich, daß man also gerade beim Überwinden der steilen Böschungskante am wenigsten Unterstützung durch die Seilwinde bekommt. Ein weiterer Pluspunkt der Spillwinde ist die höhere Seilkapazität. Andreas Truskaller stehen ziemlich genau 320 Meter hochverdichtetes Python-Seil in 14 Millimeter Stärke zur Verfügung. Das ist schon eine ganze Menge, liegt aber noch ein gutes Stück unter dem konstruktiv möglichen Maximalwert, wie Haas versichert. Spillwinden werden auch gerne dort eingesetzt, wo nur wenig Platz zur Verfügung steht. Grund ist die Möglichkeit zur räumlichen Trennung von Spill und Seilspeicher-
trommel.

Kompaktes, flexibles System

Für Ritter kam die Verteilung des Traktionswindensystems auf mehrere Einbauorte im Harvester allerdings nicht in Frage; ganz im Gegenteil war eine kompakte Einheit das erklärte Ziel. Schaut man sich das Ergebnis an, kann das Urteil nur heißen: Ziel erreicht. Wie angegossen sitzt die Traktionswinde am Heck des 911.4, sie steht nur wenig über und verschlechtert deshalb den Böschungswinkel nicht. Mittels zweier Hydraulikzylinder kann die Zugrichtung an die Hangneigung angepaßt werden. Der eigentliche Clou ist jedoch die Montage an der Maschine. Am Harvester werden nur Adapterplatten und Hydraulikanschlüsse benötigt, und schon kann die Winde jederzeit an- und abgebaut werden. Dadurch hat man die Möglichkeit, die Winde je nach gewünschter Arbeitsrichtung – bergauf oder bergab – vorne oder hinten an der Maschine zu befestigen. Ein Unternehmer mit mehreren Valmet-Harvestern könnte aber auch an zwei oder mehr Maschinen Adapterplatten und Hydraulikanschlüsse vorrüsten und so die für den jeweiligen Auftrag am besten geeignete Maschine kurzfristig mit der Winde bestücken. Prinzipiell paßt die Traktionswinde an alle Harvestermodelle von Valmet. Sie wiegt inklusive Seil nicht mehr als 1.500 Kilogramm und kann deshalb auch bei angebautem Aggregat mit dem Harvesterkran bewegt werden. Mit ein bißchen Übung ist der Umbau eine Sache von wenigen Minuten.
Die Hardware macht also einen guten Eindruck, doch wie steht’s um die Software? Natürlich legten die Verantwortlichen der Firmen Ritter und Komatsu Forest großen Wert auf die Synchronisierung von Fahrantrieb und Winde. Vier Betriebsarten stehen zur Verfügung: Automatik, Wege, Funk und Seilwechsel. Informationen und Einstellmöglichkeiten rund um die Winde liefert das vierzeilige Display mit Funktionstasten. Hier kann der Fahrer beispielsweise eine Soll-Zugkraft vorgeben und bekommt stets den aktuellen Ist-Wert angezeigt. Auch über die Hangneigung oder die verfügbare Seillänge informiert das Display. Sowohl optisch als auch per Hupe warnt die Steuerung kurz vor Erreichen des Seilendes. Die Anzeige der Gesamt-Betriebsstunden der Winde sowie der Betriebsstunden seit dem letzten Seilwechsel helfen, an regelmäßige Kontrollen und Wartungen zu denken. Ein- und ausgeschaltet wird die Winde mit einem Kippschalter auf dem rechten Bedienpaneel. Daneben befinden sich weitere Kippschalter zur Wahl der Anbauposition (vorne/hinten) und zur Steuerung der Hydraulikzylinder sowie ein Poti/Drehschalter, mit dem die gewünschten Werte eingestellt werden.

Ideale Basismaschine

Die Traktionswinde ist sehr kompakt, ihre Neigung kann mittels Hydraulikzylindern eingestellt werden.Die beste Traktionswinde hilft wenig, wenn die Voraussetzungen der Forstmaschine nicht stimmen. Der Valmet 911.4 bringt diesbezüglich gute Anlagen mit. Da wäre zuerst einmal die starke Antriebseinheit zu nennen. Mit 231 PS und 1.000 Nm erreicht der Harvester eine Zugkraft von 162 kN. Größter Pluspunkt am Hang ist aber die Drehkabine mit Nivellierung. Der Kabinentilt hat einen Arbeitsbereich von 22 Grad nach vorne und 20 Grad nach hinten, seitlich sind es jeweils 17 Grad. 22 Grad Tiltwinkel bedeuten in der Praxis, daß der Kabinenboden sogar bei 40 Prozent Hangneigung in Waage bleibt.
Den 911.4 stattet Valmet mit einem Kran vom Typ CRH 18 aus, den es mit zehn oder elf Meter Reichweite gibt. Als Aggregat kommt das Valmet 360.2 mit 65 Zentimeter Fälldurchmesser zum Einsatz.

Die Chancen am Markt

Bei dem ganzen Aufwand, der im Zuge der Traktionswinden-Entwicklung getrieben wurde, stellt sich die Frage: Hat das System eine Chance auf wirtschaftlichen Erfolg? Gibt es Bedarf dafür? Dr. Jürgen Munz ist Geschäftsführer der Komatsu Forest GmbH und hält große Stücke auf die neue Technik. Ihr Haupteinsatzgebiet soll in Hängen mit 35 bis 55 Prozent Neigung liegen – und diesen Umstand vereinen immerhin 15 Prozent der deutschen Waldfläche auf sich, in Baden-Württemberg und Thüringen sogar ungleich mehr.
Aber gibt es nicht bereits seit geraumer Zeit eine Steilhangmaschine von Valmet? Stimmt genau, und zwar den 911.3 X3M, genannt Snake. Dieser Harvester verfügt über vier unabhängig voneinander bewegliche Kettenlaufwerke und erfreut sich bei Forstunternehmern „mit dem Hang zum Hang“ großer Beliebtheit. Warum bringt Valmet dann eine weitere Lösung für den Steilhang? Das Problem bei Kettenmaschinen ist der rabiate Umgang mit befestigten Wegen; Straßenüberquerungen bereiten schon Probleme, eine Überführungsfahrt, sei sie noch so kurz, ist quasi unmöglich. Zudem gibt es immer wieder Förster oder Waldbesitzer, die aus Prinzip keine Kettenmaschinen in ihren Wäldern haben wollen. Die Möglichkeit, die Traktionswinde an mehreren Harvestern nutzen zu können, erhöht die Flexibilität und Auslastung bei solchen Firmen, die nicht ständig im Hang arbeiten, sondern nur hin und wieder solche Aufträge haben.
Das Ende des Snake ist damit aber keinesfalls besiegelt. Wer dauerhaft im Hang arbeitet, braucht einen Spezialisten und keinen Allrounder. Auch in punkto Standsicherheit und Arbeitstempo – es muß nicht an jedem Hang ein Seil angebracht werden – hat der 911.3 X3M die Nase vorn.

www.komatsuforest.de
www.ritter-maschinen.com

Jan Biernath

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