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Pfanzelt stellte die Neuauflage der Kombimaschine Felix vor

In Sankt Ottilien ist es still. Die Klosteranlage 40 Kilometer westlich von München wird von Benediktiner-Mönchen bewohnt, die eher zu den leisen Nachbarn zählen. Aber auch Menschen, die Abstand von ihrem hektischen Arbeitsleben wünschen, suchen hier geistige Einkehr. Lärm ist eher unerwünscht. Forstmaschinen haben mit geistiger Einkehr in etwa soviel zu tun wie der Forstunternehmer mit Stepptanz. Der Grund für Pfanzelt, den Felix hier Ende August der Presse zu zeigen, war vielmehr dem grandiosen Ambiente geschuldet.

Zu sehen gab es einmal eine Sechsradmaschine mit variablem Hinterwagen im typischen Pfanzelt-Blau. Sie war ausgestattet mit dem Rückekran RK 71100 mit einem Nettohubmoment von 71 Kilonewtonmetern und einer Reichweite von zehn Metern. Bei der Seilwinde entschied man sich für eine Zehn-Tonnen-Doppeltrommelseilwinde, einmal mit einem Stahl- und einmal mit einem Dyneema-Kunststoffseil bestückt. Neben dem SechsradFelix parkte noch eine Vierradmaschine. Sie glänzte in einer schwarzen Sonderlackierung, die sich deren Käufer gewünscht hatte. Aufgebaut war die kleine 0,9-Quadratmeter-Klemmbank sowie der Sieben-Tonnen-Kran RK 7185 mit 8,50 Meter Reichweite. Beide Maschinen waren bereits an Kunden verkauft und auch auf der Messe in Luzern wenige Tage zuvor zu sehen gewesen. Da die Kunden auf ihre Maschinen warteten, hatte Pfanzelt die Felix-Vorstellung auch recht kurzfristig eingeplant. Dieser Umstand zeigt zwei Dinge: Zum einen sind Pfanzelt-Maschinen begehrt, zum anderen ist jede frisch gebaute Maschine im Grunde schon verkauft. Da in der Weltwirtschaftskrise
viele Zulieferfirmen Kurzarbeit eingeführt hatten, kommen jetzt, nach Anzug der Konjunktur, die Produzenten mit der Produktion nicht mehr hinterher. Das bekommt auch Pfanzelt zu spüren. Doch die Allgäuer befinden sich in einer komfortableren Lage als manch Konkurrent, denn: „wir verstehen uns als Hersteller, der alles komplett selber macht“, sagt Georg Tebartz, der den Vertrieb für Süddeutschland innehat. Somit können die Pfanzelt-Maschinenbauer dringend benötigte Teile auch schon mal selber schweißen.
Pfanzelt sieht sich sogar als einzigen Komplettanbieter in Europa, was Tebartz betont, da Pfanzelt seine Krane, Seilwinden und Kabinen selber fertigt. Diese hohe Fertigungstiefe half dem Hersteller auch durch die letzte große Krise – Entlassungen gab es keine.

Gesamtkonzept Felix

Beim Energieholz-Fällgreifer 4023 läßt sich mit Hilfe einer patentierten Halbmondverzahnung (Pfeil) die Sägeeinheit verschieben, so daß Platz zum Greifen entsteht.Pfanzelt wollte den Felix erstmals als Gesamtkonzept vorstellen und in Aktion zeigen. Ebenso wurde die Gelegenheit genutzt, den neuen Pfanzelt Energieholz-Fällgreifer 4023 vorzuführen.
Grundsätzlich ist beim Felix eines zu bemerken: seine auffallend kurze Schnauze. Dem Gründer der Firma Pfanzelt, Geschäftsführer Paul Pfanzelt, war neben großer Wendigkeit durch eine kompakte Form auch ein besonderes Aussehen seiner Maschinen wichtig. So bekam der Felix einen Unterflurmotor verpaßt, der unter der Kabine und vor der Vorderachse sitzt. So war eine kurze Haube möglich. Fuhr der Felix der ersten Generation noch mit einem MAN-Motor, wird das aktuelle Modell von einem Deutz-Vierzylinder-Turbodiesel versorgt. Der Grund für die Umstellung: Pfanzelt wollte die aktuellen Abgasrichtlinien erfüllen, ohne auf technische Zusatzeinrichtungen wie Ad-Blue zurückzugreifen. Der 4,7-Liter-Common-Rail-Deutz leistet dies. Außerdem leistet er 177 PS bei 2.200 Umdrehungen pro Minute und entwickelt bei 1.600 Umdrehungen sein maximales Drehmoment von 670 Newtonmetern.
Das Getriebe von ZF, das im Felix steckt, nennt sich „S-matic“. Es handelt sich dabei um ein leistungsverzweigtes, stufenloses Wendegetriebe. Somit können im Gelände die Vorteile des Hydrostaten und auf der Straße die des mechanischen Antriebs genutzt werden. Das Getriebemanagement verteilt den anteiligen Antrieb zwischen Hydraulik und Mechanik, wobei der hydraulische Anteil nie 25 Prozent übersteigt. So erreicht der Felix 40 Kilometer pro Stunde stufenlos, ohne daß die Gefahr der Überhitzung droht. Eine Funktion des „S-matic“ ist die aktive Stillstandsregelung. Verläßt der Fahrer das Fahrpedal, kommt die Maschine, auch im Hang, über eine mechanische Verriegelung zum Stillstand. Ein Allradantrieb ist elektrohydraulisch zuschaltbar. Der Deutz-Motor und das ZF-Getriebe stecken in allen Felix-Varianten, derer drei es gibt: Zum einen bietet Pfanzelt ein Vierrad-Modell, genannt Felix 206-4WD. Ausgerüstet mit einer Klemmbank soll es die typischen Skiddertätigkeiten erledigen. Zwei Klemmbankgrößen von 0,9 und 1,9 Quadratmetern stehen dafür zur Wahl. Ein Rungenkorb wird für dieseVersion nicht empfohlen, wer sie aber unbedingt will, bekommt sie natürlich. Der Kran steht beim Vierrad-Felix nicht mehr auf der Seilwinde, sondern ist davor auf gleicher Höhe installiert. Eine Stärke des Vierrad-Felix ist seine Lenkung. Da er über Knick- und Achslenkung verfügt, hat der Maschinist die Wahl: So bietet sich die Knicklenkung für Straßenfahrten an und die Heck-, sowie kombinierte Lenkung für das Gelände. Zusätzlich ist auch die Hundeganglenkung möglich. Die Kombi-Lenkung ermöglicht das Herausmanövrieren aus eingefahrenen Spuren, was der Bodenschonung zugute kommt. Der Bodenschutz ist der Firma Pfanzelt wichtig: „Wir haben nie auf das Pferd der schweren Maschinen gesetzt und der Trend geht jetzt wieder zurück, das bestätigt uns“, meint dazu Tebartz. Für Bodenschonung ist auch der Felix 211-6WD K gut gerüstet, da er auf sechs Rädern fährt. Das Kürzel K steht hier für kompakt, da der Hinterrahmen starr, also nicht verlängerbar ist.Wer den variablen Hinterwagen möchte, entscheidet sich für den Felix 211-6WD V, der auch auf der Pfanzelt-Vorführung zu sehen war und von einem Mitarbeiter des Klosterbetriebs, Alexander Maier, gesteuert wurde. Ausgestattet war der 211-6WD V mit dem seit einem Jahr existierenden aktuellen Rungenkorb. Dieser kann am Heck um 45 Zentimeter hydraulisch aufgebockt werden, was für eine bessere Lastverteilung bei Hangaufwärtsfahrten sorgt. Der Rungenkorb ist aber auch abnehmbar. Nach Entfernen zweier Bolzen kann der Maschinist mit dem Greifer in eine Aussparung im Rungenkorb packen und ihn abheben. So entsteht Platz für zum Beispiel eine Drehoder Klemmrunge von Pfanzelt.

Neue Kabine mit großer Scheibe

Stolz ist man bei Pfanzelt auf die Kabine aus dem eigenen Werk, deren Entwicklung fast drei Jahre dauerte. „Die Fahrer sitzen im Jahr 1.500 bis 1.800 Stunden in ihren Maschinen, die wollen einen guten Arbeitsplatz“, begründet Tebartz dieses Engagement. Das Kabinen-Außenmaß ist nicht höher, trotzdem ist die Frontscheibe größer geworden. Sie hat jetzt eine Fläche von sieben Quadratmetern, ein Plus von 1,5 Quadratmetern gegenüber dem Vorgängermodell. Um dies zu erreichen, wurde der Dachaufbau verringert und die Scheibe weiter nach unten zwischen D- und C-Säule gezogen. Zusätzlich wurde die A-Säule schmaler. Insgesamt ist die Kabine im oberen Bereich auch breiter geworden. Durch Abflachung und Tiefersetzung des Tanks gewann die Kabine zusätzlich zehn Zentimeter Glas und die Motorhaube bekam auf beiden Seiten einen noch stärkeren Knick, um Platz für die Scheibe zu geben. Als wäre das noch nicht genug, setzten die Allgäuer Kabinenfanatiker noch zwei Dachfenster ein. Ausgestattet ist die Kabine mit einem endlos drehenden Sitz. Gedreht wird mit einem extra Elektromotor per Knopfdruck. Da die Pfanzelt-Kunden häufig kleinere Familienbetriebe sind, existiert ein Notsitz für einen Helfer. Frieren müssen die beiden dann auch nicht, denn dank des neuen Klimasystems kommt Warmluft von oben und unten, so daß nicht nur der Kopf, sondern auch die Füße warm werden. Weil man schon bei der Kabine zugange war, erhielt diese neue Scheinwerfer mit 360-Grad-Ausleuchtung.
Die Steuerung und das Bedienterminal wurden von Pfanzelt so entwickelt, daß sie auch für den Pm Trac verwendet werden können. Die Belegung der Bedienknöpfe kann frei gewählt werden. Jeder Fahrer hat die Möglichkeit, ein eigenes Profil anzulegen, und für alle Hydraulikkomponenten können eigene Parameter wie die Öl-Durchflußmenge festgelegt werden. Auch gibt es ein extra Straßenfahrt-Terminal mit zum Beispiel einer Schnellbelegung für die Kranschwimmstellung.

Mit dem Felix verfolgt Pfanzelt weiter seinen Weg der Kombimaschine. „Unser Kunde ist der, der sein festes Revier hat und dort alles machen und können muß“, sagt Georg Tebartz. Der Kleinunternehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist und bleibt der Schwerpunkt.
Für diese Unternehmer hat Pfanzelt auch eine Neuentwicklung in petto: den Energieholz-Fällgreifer 4023. Demonstriert wurde er an einem PmTrac. DasAggregat fällt bei einer Schwertlänge von 50 Zentimetern Bäume bis 35 Zentimeter Durchmesser, kann aber auch Ladetätigkeiten ausführen. Denn: Die Sägeeinheit läßt sich über eine Halbmondverzahnung, betrieben von einem kleinen Drehmotor, um 45 Grad zur Seite verschieben, um dem Greifer Platz zu bieten. Die Sägeeinheit, die von Hultdins stammt, kann somit auch für einen Fällschnitt optimal positioniert werden.
Das Aggregat ist für die Energieholzernte, aber auch Pflege von Straßenrandbewuchs konzipiert. 120 Liter Öl pro Minute sollte das Trägerfahrzeug schon bieten, wobei für Pflegearbeiten an Straßen auch 90 Liter ausreichen, da hierbei nicht die maximale Schnittfrequenz benötigt wird. Der Energieholz-Fällgreifer 4023 kostet etwa 23.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Julian Delbrügge

www.pfanzelt-maschinenbau.de

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 10 / 2011 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen

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