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Neuer Biomasse-Transporter von Candinas Forstlog

Das Graubündner Unternehmen Candinas Forstlog entwickelte, zusammen mit der Doll Fahrzeugbau AG, ein neues Transportsystem für Biomasse. Der Transporter ist seit dem Frühjahr 2011 erhältlich: in der Schweiz unter dem Namen „Biotrans“, in Deutschland als „Doll Energy“. Forstmaschinen-Profi besuchte Candinas Forstlog in Chur und sah dem Prototyp des Biomasse-Transporters bei der Arbeit zu.

Die erste Station war der Werkhof des Holz-Heizkraftwerks in Domat/Ems des Schweizer Energieunternehmens Axpo: Hier rangiert der Fahrer des Biomasse-Transporters, Robert Eggenberger, den Fünfachs-Lkw an ein Biomasselager heran, steigt aus und betätigt die Steuerung der hydraulischen Heckklappe des 44-Kubikmeter-Containers. Die Heckklappe hebt sich, und die dunkelgrüne Masse verdichteten Fichtenreisigs schiebt sich aus dem Inneren des Containers. Wenige Minuten später fährt Robert Eggenberger mit dem leeren Lkw wieder los.

Der Biotrans ist mit einem Triple-Z-Kran von Epsilon ausgestattet. / Foto: Oberer Eine halbe Stunde später ist er mit dem Biomasse-Transporter auf einem Waldweg neben einem Haufen Schlagabraum angekommen. Dort installiert er die Seitenstützen und klettert auf den Sitz des Epsilon-Triple-Z-Krans. Nachdem der Kran ausgefahren ist, öffnet sich die Abdeckung der Befüllungsluke und Robert Eggenberger belädt mit dem Kran den Container. Nach einigen Kranladungen bricht er ab, schließt die Containerluke, und aus dem Inneren des Containers dringt das ächzende Geräusch der Reisigpresse, die die Ladung komprimiert. Das Beladen im Wechsel mit der Pressung wiederholt Eggenberger solange, bis der Container mit stark verdichtetem Schlagabraum randvoll ist. Das Ganze war eine Affäre von Minuten.

Meinrad Candinas entwickelte gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und der Firma Doll den Biomasse-Transporter. / Foto: ObererDer Auslöser für die Entwicklung des Biotrans waren die großen Mengen Reisigs, die das Unternehmen Candinas bei vielen seiner Holzernte-Einsätze entsorgen muß. Candinas ist auf die Seilkranernte im Hochgebirge spezialisiert, und beim Seilen von Ganzbäumen fallen dann bei der Aufarbeitung an der Waldstraße große Mengen Reisig an. In den steilen Hängen der Hochalpen sind Lagerplätze knapp und für den Abtransport von Schlagabraum gab es bisher nur zwei Alternativen: Entweder man fuhr das Reisig in konventionellen Containern ab – was meist nicht effizient war – oder man hackte es vor Ort und transportierte das fertige Hackgut ab. Doch für kleine Mengen und wegen Platzmangels war das Hacken imWald zu aufwendig und brachte die Arbeiten bei den Seilkran-Einsätzen regelmäßig zum Erliegen.

Da es auf dem Markt kein passendes System für den Transport von Schlagabraum gab, machte sich Meinrad Candinas vor gut drei Jahren selbst an die Entwicklung eines geeigneten Fahrzeugs. „Die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen, war, das Reisig so stark zu komprimieren, daß es sich im Container kostendeckend transportieren ließ“, erinnert sich Ciril Maissen, Candinas Geschäftspartner.

Doch mit der Idee der Komprimierung tauchten drei wichtige Fragen auf: Wie hoch muß der Komprimierungsdruck eines Systems sein, um das Material für die Auslastung des Fahrzeugs stark genug zu verdichten? Wie muß der Container gebaut sein, um einem solchen Druck standzuhalten? Wie muß das Transportsystem konzipiert sein, um von einer einzigen Person bedient werden zu können? Der Einsatz mehrerer Arbeitskräfte wäre nämlich in keinem Fall wirtschaftlich.

Von der Idee über erste Tests

Die erste Frage beantworteten Meinrad Candinas und Ciril Maissen mit Tests auf dem Werkhof ihres Unternehmens. Sie stellten dort einen Container auf und verstärkten ihn mit einer Konstruktion aus Stahl und Beton. Damit wollten sie herausfinden, in welchem Verhältnis zum Druck sich das Volumen der Ladung verändert.
Sie befüllten den Container mit Reisig und komprimierten nach jeder Füllung das Reisig mit Hilfe eines Bagger-Spaltzylinders. „Das taten wir so lange, bis wir etwa fünfmal soviel Reisig geladen hatten, wie im unverdichteten Zustand“, erzählt Ciril Maissen. Diese Menge entsprach der Ladung, die sie zuvor für rentable Transporte von Schlagabraum berechnet hatten. Der entsprechende Druck des Spaltzylinders lag bei 100 Tonnen. Mit der Ermittlung des benötigten Komprimierungsdrucks blieben jedoch die beiden anderen Fragen unbeantwortet – vor allem die zweite Frage nach der Widerstandsfähigkeit der Containerwände. Meinrad Candinas erkundigte sich bei mehreren Fahrzeug- und Maschinenbauern nach möglichen Konzepten zur Umsetzung seiner Idee. Ohne Erfolg – bis er bei der Doll Fahrzeugbau AG in Oppenau anklopfte. Dort war man bereit, in Partnerschaft mit Candinas Forstlog, das Transportsystem mit verstärktem Container und Kran zu bauen. Nach über 2.500 Ingenieur-Arbeitsstunden war im vergangenen Herbst der Prototyp des Biomasse-Transporters fertig. Heute, nach dem ersten Winter im Dauereinsatz, zeigt sich Meinrad Candinas hochzufrieden mit seinem Biotrans und zieht auch den Hut vor den Ingenieuren von Doll: „Ich hatte während meines Berufslebens schon mehrmals mit Prototypen zu tun, und jedesmal traten Kinderkrankheiten auf. Nicht so beim Biotrans. Der lief gleich von Beginn an wie eine altbewährte Maschine.“


FERDINAND OBERER

Der komplette Bericht in der aktuellen Ausgabe Forstmaschinen-Profi 06-2011.

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